MESBG VS 40k 10. Edition - Meine ersten Erfahrungen

Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, habe ich begonnen 40k zu spielen und dass es mir sehr gefällt. Ich habe sogar meinen neuen Modelle den Vorzug gegenüber meinen Ostlingen gegeben. Es fühlte sich etwas falsch an am Anfang (immerhin hatte ich mein Ostling-Projekt schon lange vor mir her geschoben). Aber so liegt nun mal gerade meine Motivation und warum sie nicht genießen und nutzen? ;)

Ich habe mich mehreren FB Gruppen und Discord Servern angeschlossen, welche sich mit 40k und AdMech beschäftigen. Während ich also dabei war meine Kataphrone zu bemalen und mich durch all den neuen Stoff zu lesen, begann ich über die Unterschiede zwischen MESBG und 40k nachzudenken. 

Dabei kam ich auf ein paar interessante Vergleiche und entschied, diese mit euch teilen zu wollen ;)

Ich habe diese Beitrag in verschiedene Bereiche gegliedert und schreibe zu jedem etwas über beide Systeme.


Anmerkung

Wie bereits in meinem älteren Beitrag erwähnt, habe ich mit 40k bisher Erfahrung aus vier Spielen Combat Patrol bezogen, sowie aus dem mitlesen und diskutieren mit Hobby Kollegen.

Und obwohl die Regeln sich in größeren Spielen  nicht ändern, ist mir durchaus bewusst dass die Dynamik eine gänzlich andere sein kann. Schließlich gibt es jenseits der 500 Punkte, wesentlich teurere Spielziege mit Schadens-Output der in CP einfach nicht existent ist. 

Lest die folgenden Zeilen also bitte mit diesem Detail im Hinterkopf ;)

Interaktion auf dem Spielfeld

MESBG

Ein sehr guter Podcast den ich regelmäßig höre, hat denke ich eine sehr gute Umschreibung gefunden: MESBG ist Schach mit Würfeln. Ich persönlich würde noch hinzufügen, dass es ein Spiel ist welches zum Großteil darin besteht, euren Kontrahenten zu blockieren und die Chance dass er seine Stärken ausspielen kann, zu minimieren. Ich würde sogar behaupten dass man wahrscheinlich mehr mit der gegnerischen Armee interagiert, als mit der eigenen.

Das ist nichts negatives aber es ist ein eigener Stil, den man mögen muss.

Zur Erklärung: Es ist nicht genug, seine top Helden aufs Spielfeld zu stellen (zb. Elendil, König Elessar) und zu erwarten dass diese automatisch viele Kills holen werden. Oder dass der Hexenkönig in jedem Fall das Feld mit Magie dominieren wird. Zwischen dem aufstellen von Modellen und dem Zeitpunkt wo sie ihre Stärken entfalten, können 1000 Dinge passieren und müssen viele Konditionen erfüllt werden. Und das meiste davon wird vom Gegner diktiert und nicht von einem selbst.

Es ist ebenfalls häufig der Fall, dass ein Spieler versucht etwas durchzuführen oder Ressourcen investiert aber letztlich einfach nichts passiert.

Um Magie erfolgreich einzusetzen muss:

  • es ein Ziel geben dass Sinn macht.
  • man einen passenden Zauber für die Situation haben.
  • man in Reichweite sein.
  • man genug Willenspunkte haben.
  • man der Zauber erfolgreich gesprochen werden
  • das Ziel seinen Widerstandstest verlieren oder keinen Willenspunkte mehr übrig haben.
Beschuss kann tödlich sein oder harmlos verpuffen, was auch sehr stark vom Gelände abhängt. Selbst gute Beschuss-Armeen wie Elben oder Harad, garantieren nicht dass man viele Kills im Fernkampf holen kann. Wie bei den meisten Dingen in MESBG, ist es besser viele Würfel zu haben als wenige mit guten Skills auf den Modellen. Deshalb ist Harad (mit 50 % Bogenlimit) auch wesentlich tödlicher als zb Lothlorien oder Thranduils Hallen.

Nahkampf hängt sehr stark davon ab wer die Initiative, die bessere Position und Bewegungsmöglichkeiten hat.

Kontrollzonen sind nicht immer leicht im Auge zu behalten. So kann eine glorreiche Chance, endlich durch die Linien zu brechen im Nu futsch sein, weil der Gegner sich gut positioniert hat, man ein Detail beim Angriff übersehen hat und deshalb jetzt nicht mehr genug Platz dafür ist oder eine andere gegnerische Kontrollzone den Weg versperrt.

Angriffsboni sind immer gut und manche Fraktionen leben oder sterben mit ihnen. Oh und vergessen wir bloß nicht die tollen Muttests, welche dafür sorgen können dass > 50 % der Armee nur blöd in der Gegend rumstehen, weil sie es nicht geschafft haben entsetzliche Gegner anzugreifen.

Heroische Taten können diese starren Pfade aufbrechen. Aber auch hier kann es zu Frust kommen. Denn diese Ressource einzusetzen, gibt einem nur die Chance den Schlachtverlauf zu ändern - es ist keine Garantie.
Man hat viermal hintereinander nicht die Initiative und will nun mit einer H-Bewegung seine Position verbessern oder eine Chance nutzen? Tja wenn der Gegner dass ebenfalls ansagt und man den Roll-off verliert, wandert das eingesetzte Heldentum mal direkt ins Klo. Klar hat man damit auch dem Gegner gezwungen Ressourcen einzusetzen. Aber es ist schwer, daran die positive Seite zu erkennen, wenn man durch den Roll-off nun eingekreiste und tote Modelle hat.

Versteht mich nicht falsch: Es kann sehr belohnend sein, ein guter Stratege zu sein. Zu planen, sowohl auf dem strategischem als auch taktischem Level. Einen geistigen Wettstreit und Bluffs zu führen. Und natürlich kann das Spiel auch schnell und intensiv werden.

Wenn allerdings jemand nur taktisch spielt, wird er ziemlich sicher das Nachsehen gegen jemanden haben, der auch strategisch weit voraus plant.

Für mich hinterlässt all das Blockieren, Verwehren und die große Anzahl an Würfeltests (Im Weg, Magie wirken, Magie Widerstand, Mut etc) aber schon auch immer wieder einen bitteren Nachgeschmack.
Besonders bitter ist das Gefühl wenn man erkennt, dass der Gegner einen festgenagelt hat und das einzige was zu tun bleibt ist, dass man die am wenigsten schlechte Option wählt aber eigentlich schon verloren hat.

40k

Wo MESBG gut dargestellt ist durch zwei Generäle, welche leise und überlegt ihre Soldaten über das Spielfeld ziehen, während sie stets die große Strategische Situation als auch taktische Optionen im Kopf behalten, entspricht 40k eher einer Hollywood Klischee Schlacht. Zwei Armeen laufen brüllend auf einander zu, schießen aus allen Rohren mit ihren Kanonen, tragen übergroße Waffen und während all dem, hört man im Hintergrund epische Musik und Explosionen.

Wo MESBG sich viel darum dreht die Schwächen der gegnerischen Armee auszunutzen und deren Stärke zu blockieren, ist es bei 40k eher das ausspielen der eigenen Stärke, mit der man volle Kanne in den Gegner schlägt.

Es ist sehr selten dass eine Einheit nichts tun kann im eigenen oder gegnerischen Zug. Das hat einerseits natürlich damit zu tun dass es ein Sci-Fi System ist und deshalb Beschuss einen wesentlich größere Rolle spielt als in einem Mittelalter basiertem Tabletop.

Andererseits kommt dies aber auch von den Regeln, welche sehr gestrafft und rationalisiert sind. Es gibt keinerlei im Weg Tests. Man kann die meiste Zeit sowohl durch Feinde als auch eigene Modelle hindurch schießen. Und man kann problemlos auf Einheiten in partieller Deckung schießen. Lediglich eine komplett verdeckte Stellung bietet Schutz. Natürlich nur sofern es keine "Towering" Modelle gibt ;)

Was mich allerdings extrem überrascht hat war, dass obwohl man als Spieler seinen gesamten Zug (Bewegung, Schießen, Nahkampf etc) durchspielt bevor der andere dran ist, fühlte sich dass um Welten weniger erdrückend an, wie man die Initiative in MESBG hat. Das hat mit zwei Dingen zu tun. Zum einen kann man jederzeit Strategems einsetzen (Spezial Kommandos die es Einheiten erlauben auch dann zu agieren wenn es normalerweise nicht ginge). Zum anderen inkludiert die Nahkampfphase immer beide Spieler abwechselnd., wobei immer der passive Spieler zuerst dran ist.

Verwundungen werden über ein einfaches System gehandhabt, welches die eingehende Stärke mit der vorhandenen Verteidigung vergleicht. Somit braucht man nur diese beiden Werte und das Wissen über die Regel anstatt wie in MESBG jedes mal eine Riesen Tabelle zu konsultieren.

Die meisten Spezialregeln für Schaden liegen auf den Waffen und nicht den Modellen. Das macht es einfacher sie im Kopf zu behalten und man benötigt nicht ein ganz so tiefes Wissen über den Codex des Gegners.

Zuletzt muss auch festgehalten werden dass 40k immens mehr tödlich ist als MESBG. Es gibt immer etwas zu erreichen und sowohl der Gegner als man selbst, wird sehr schnell Verluste entfernen. Was natürlich einen gefühlten Unterschied macht wie wenn man 10 Nahkämpfe durch ackert und am Ende sich  nur ein Kill ergibt.

All das kombiniert sich für mich zu einem schnellen Spielerlebnis, welches es tatsächlich schafft ein Gefühl zu vermitteln, dass man auf einem sich stetig veränderndem Schlachtfeld mit viel Action steht.

Kaufen und Verfügbarkeit

MESBG

MESBG Miniaturen zu kaufen, kann leider ziemlich kompliziert und durchaus ein Hindernis für den Hobby Einstieg sein.

Zunächst einmal, sind nicht alle Fraktionen (oder bestimmte Minis aus einer Fraktion) verfügbar. MESBG ist ein Nischensystem und hat deshalb keine Priorität wenn es um freie Kapazitäten in der Produktion bei GW geht.
Aus diesem Grund gibt es ein Rotations-System, welches entscheidet welche Fraktion/Miniatur jetzt produziert wird und welche komplett raus fallen. So ein Set aus der Rotation kann für Monate oder eher Jahre, unverändert sein und niemand weiß wann sich etwas ändern wird. Außerdem kann es jederzeit passieren dass Sachen kurzzeitig nicht verfügbar sind, weil ausverkauft und noch nicht nach produziert.

Eine Alternative bieten selbstständige Läden (Comicshops, Brettspiel Geschäfte, Spielzeugläden etc), welche unter Umständen sogar Sachen verfügbar haben, welche es bei GW gerade nicht gibt. Wie groß das Sortiment an MESBG Sachen allerdings ist, kann sehr stark variieren. Manche haben fast das gesamte Angebot, andere haben nur das notwendigste der großen vier Fraktionen (MT, Rohan, Isengart, Mordor) und wieder andere haben nur ein paar Helden rumliegen.

Das verwendete Material ist ziemlich inkonsistent verteilt und reicht komplett über Zinn, Plastik, Failcast und FW Resin. Es gibt ein paar reine Zinn und FW Fraktionen, der Rest ist meistens gemischt zwischen mindestens zwei Materialien.

Abhängig von der Fraktion, ist Forgeworld mehr oder weniger wichtig (oder ein Fluch). Es gibt Schlüssel-Modelle (und mit ihnen gewisse Spielstile), welche hinter der FW-Paywall festhängen. Außerdem gibt es den Trend, dass neue und besondere Modelle, immer nur als FW Artikel erscheinen. Hin und wieder gibt es ein Plastik Helden Modell aber das war es auch schon.

Oh und nur weil ein Profil oder eine Waffen-Option existiert, heißt dass noch lange nicht dass es einen passende Miniatur dazu gibt. Mehrere Fraktionen haben zwar Zugriff auf ein Banner, aber kein offizielles Modell dafür. Oder berittene Helden (Elendil, Thorin, etc).

Eine gute Option um all diese Kleinen Probleme zu umgehen ist auf Alternativ-Miniaturen zu wechseln. Es gibt Unzählige Anbieter, insbesondere für limitierte oder nicht verfügbare Dinge von GW (zb Arnor, Numenor). 90 % davon bewegen sich im 3d-Druck Bereich - ein paar wenige machen auch Metall Minis. 
Man findet fast alles und (abhängig vom eigenen Geschmack natürlich) die Qualität ist fast durchgehend immer Top.
Der einzige Nachteil ist hier wiederum, dass das Angebot dermaßen groß ist, dass es schwer sein kann einen Überblick zu bekommen und zu wissen was/wo existiert.

40k

Warhammer 40k ist in diesem Punkt gänzlich unkompliziert. Plastik regiert und es ist immer das komplette Sortiment verfügbar. Alles was ein Profil hat, existiert als Modell und die Kits bieten immer alle Optionen.

Im Gegensatz zu MESBG, gibt es keinen Grund etwas von FW zu kaufen. Deren 40k Modelle sind zum Großteil (oder 100? %?) nur für Sammler, welche die Herausforderung lieben und sie sich in die Vitrine stellen wollen oder für Kampagnen/Freundschaftsspiele. Sie sind nämlich nicht erlaubt im kompetitiven Bereich oder Turnieren.

Kosten

MESBG

Wie teuer der Einkauf wird, hängt stark von der Fraktion ab. Reine Zinn Armeen wie Khand, sind exorbitant teuer - für eine 500 Punkte Armee, legt man gut und gerne rund 500 € hin. FW Eisenbergzwerge toppen dann selbst das noch.

Am anderen Ende kann man auch unter 200 € komplett ausgestattet sein, wie zb bei Thrors Heer.

Zumindest für die großen Vier, gibt es einen großen Gebrauchtmarkt. Man kann sich wahrscheinlich für unter 100 € mit genug Uruks eindecken um niemals wieder welche für eine Isengart Armee zu brauchen.

40k

Auch hier hängen die Kosten von der Fraktion ab. Je weiter auseinander die €/Punkte Ratio liegt, desto teurer. Symbionten-Kulte und Tyraniden rangieren beispielsweise weit oben, weil man Punkte technisch viele Modelle aufstellen kann aber die Boxen teuer sind für die Anzahl an Miniaturen die sie enthalten.

Die meisten Fraktionen sind gut vertreten auf dem Gebrauchtmarkt und man kann sich viel Geld ersparen.

Support und neue Inhalte von GW

MESBG

Falls ihr es noch nicht vermutet habt, lasst uns klarstellen: MESBG ist ein Nischensystem von GW und das zeigt sich in vielen Belangen. Seit Beginn der aktuellen Version, haben wir ungefähr einmal im Jahr ein neues Erweiterungsbuch bekommen, was auch mit ein paar neuen Modellen einher ging. Und dass ist schon um Welten mehr und öfter, als es in vorherigen Versionen der Fall war.

Die Anzahl an MESBG Artikeln auf dem Warhammer Blog, rangiert um die 10 pro Jahr. Ein FAQ/Errata erscheint zweimal im Jahr.

Die aktuelle Version existiert seit 2018. Seitdem wurden die Regeln nie groß verändert und blieben intakt, abgesehen von sanften Klarstellungen und Nerfs.

Wenn man also nach regelmäßig neuen Inhalten giert, wird man wahrscheinlich enttäuscht sein.

Auf anderen Seite, gibt es viele Leute in MESBG (mich eingeschlossen), welche großteils mit diesem Zustand zufrieden sind. Die Regeln sind elegant und werden sorgsam von GW bearbeitet. Wir haben immer noch ein sehr großes Sortiment, in welchem man gleichzeitig sehr leicht eine neue Armee starten kann. So viele Neuerscheinungen wie bei 40k, sind also gar nicht nötig.
Zusätzlich bedeutet dieser Umstand, dass es keine Meta-Jagd gibt und man sich sehr gut und lange auf eine Armee konzentrieren kann, ohne Angst haben zu müssen dass deren Stärken in ein paar Monaten nutzlos geworden sind.

40k

Ich gebe zu am Anfang etwas überfordert gewesen zu sein von den vielen Neuigkeiten und Inhalten die regelmäßig für 40k rausgeschossen werden.

Artikel und Neuigkeiten erscheinen mehrmals die Woche. Die Zeitfenster für Releases sind großteils und ungefähr bekannt.

Punkte Werte und Regeln werden mehrmals im Jahr adaptiert. Manchmal sogar 2 Monate nachdem etwas veröffentlicht wurde.

Es gibt IMMER etwas zu kaufen und nur selten verhindert ein Produktionsengpass, dass man sein Geld los wird.

Die große Menge an Geld und Leuten, welche für dieses System arbeiten, ist unübersehbar.

Es gibt definitiv eine Meta-Jagd - eine Kombi die gerade noch mehrere Turniere dominiert hat, kann im nächsten Monat obsolet werden. Anmerken muss man aber auch, dass niemand gezwungen ist mit zu machen - man kann immer außerhalb der kompetitiven Szene spielen.

Fazit

Dieser Beitrag hat nur an der Oberfläche dieses weitschichtigen Themas gekratzt und wenn ich länger gespielt habe, kann ich sicherlich noch mehr zu beiden Systemen sagen.

Ich hoffe dass mein Text über MESBG sich nicht zu rau liest. Ich liebe das System und genieße die Spiele darin, sowie das bemalen/sammeln der Miniaturen.

Es ist nur dass 40k nun mal gerade noch neu für mich ist und einen angenehmen Kontrast bildet. Sowohl was das Genre betrifft als auch die Geschwindigkeit, die Modelle und die Lore.

Ich hoffe es war interessant meine Einschätzung zu lesen und vielleicht habe ich es geschafft euch einen Eindruck beider Welten zu geben.

Der Kastellan hält seine Wache und fröhliche Hobbyzeit bis zum nächsten Mal =)

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